Jerry Lewis, geboren am 16. März 1926 in Newark, New Jersey, war nicht nur ein talentierter Komiker, sondern auch ein visionärer Regisseur, Schauspieler, Produzent, Sänger und Drehbuchautor. Mit einer Karriere, die sich über mehr als sechs Jahrzehnte erstreckte, prägte er die amerikanische Unterhaltungslandschaft maßgeblich. Seine exzentrische Mimik, sein Slapstick-Humor und seine bahnbrechenden filmischen Techniken machten ihn weltweit berühmt – insbesondere in Frankreich, wo er lange Zeit als filmisches Genie verehrt wurde.
Frühe Jahre – Der Weg ins Rampenlicht
Geboren als Joseph Levitch, wuchs Jerry Lewis in einer jüdischen Familie auf, die stark mit dem Showbusiness verbunden war. Sein Vater, Danny Lewis, war ein Vaudeville-Entertainer, seine Mutter Pianistin. Schon früh trat Jerry auf der Bühne auf und entwickelte seine eigenen komödiantischen Fähigkeiten. Mit nur 15 Jahren begann er, eine Nummer zu präsentieren, bei der er zu Schallplatten lippensynchron sprach – eine innovative Performance, die in Nachtclubs große Aufmerksamkeit auf sich zog.
Das Erfolgsduo Dean Martin und Jerry Lewis
1946 begann Jerry Lewis eine der bedeutendsten Partnerschaften in der Geschichte der Unterhaltung: Dean Martin und Jerry Lewis. Die Kombination aus dem charmanten Crooner Dean Martin und dem energiegeladenen, chaotischen Komiker Jerry Lewis traf genau den Nerv der Zeit. Gemeinsam traten sie in Nachtclubs, Radio-Shows, im Fernsehen und schließlich in Kinofilmen auf.
Zwischen 1949 und 1956 spielten sie in 16 Filmen mit, darunter Klassiker wie „At War with the Army“ (1950), „Sailor Beware“ (1952) und „Artists and Models“ (1955). Ihre Filme waren Kassenschlager, doch hinter den Kulissen wuchsen Spannungen. 1956 trennte sich das Duo, was einen tiefen Einschnitt in Jerry Lewis’ Karriere und Leben bedeutete.
Solokarriere – Der Aufstieg zum kreativen Mastermind
Nach der Trennung von Dean Martin begann Jerry Lewis, sich stärker auf eigene Projekte zu konzentrieren. Er übernahm nicht nur Hauptrollen, sondern auch Regie, Produktion und Drehbuch – eine Seltenheit in der damaligen Filmindustrie.
Sein bekanntester Film aus dieser Ära ist „Der verrückte Professor“ (The Nutty Professor, 1963), eine Parodie auf Dr. Jekyll und Mr. Hyde. Der Film gilt als sein Meisterwerk und demonstriert seine Fähigkeit, Slapstick mit Tiefgang, komödiantische Körperlichkeit und technische Innovation zu verbinden.
Jerry Lewis war ein Vorreiter in der Anwendung der Video-Assist-Technologie, einer Methode, die es Regisseuren erlaubt, Szenen sofort nach der Aufnahme zu überprüfen. Diese Technik revolutionierte die Filmproduktion und ist heute Standard in der Branche.
Jerry Lewis in Europa – Der gefeierte Künstler in Frankreich
Während Jerry Lewis in den USA als populärer Komiker galt, wurde er in Frankreich als Künstler von Weltrang gefeiert. Französische Filmkritiker lobten seine visuelle Sprache, sein Gespür für Regie und seine experimentelle Herangehensweise an das Medium Film. Die Cinémathèque Française ehrte ihn mehrfach, und Regisseure wie Jean-Luc Godard sahen in ihm einen Autorenfilmer, der den Rahmen des Hollywood-Kinos sprengte.
Diese internationale Anerkennung gab ihm einen intellektuellen und künstlerischen Status, den nur wenige Komiker weltweit erreichten.
Engagement für soziale Zwecke – Der MDA-Telethon
Neben seiner Filmkarriere engagierte sich Jerry Lewis über Jahrzehnte hinweg für wohltätige Zwecke. Besonders bekannt war sein Einsatz für die Muscular Dystrophy Association (MDA). Über mehr als 40 Jahre moderierte er den jährlichen MDA-Telethon, eine Spendenaktion zur Bekämpfung von Muskeldystrophie, bei der Millionen Dollar gesammelt wurden.
Sein humanitäres Engagement brachte ihm 1987 den Jean Hersholt Humanitarian Award der Academy of Motion Picture Arts and Sciences ein – eine der höchsten Ehren, die einem Filmschaffenden für wohltätige Arbeit zuteilwerden können.
Späte Jahre und Comeback-Versuche
Auch im hohen Alter blieb Jerry Lewis aktiv. In den 1990er und 2000er Jahren kehrte er gelegentlich auf die Bühne und ins Fernsehen zurück. 2016 erschien sein letzter Spielfilm „Max Rose“, in dem er einen verwitweten Jazzpianisten spielte. Obwohl der Film gemischte Kritiken erhielt, wurde Lewis’ schauspielerische Leistung von vielen Kritikern gelobt.
Seine Karriere war nicht frei von Kontroversen – sein Humor galt mitunter als aus der Zeit gefallen, und manche seiner Äußerungen sorgten für Unmut. Dennoch bleibt sein Einfluss auf die Comedy-Welt unbestritten.
Tod und Vermächtnis
Am 20. August 2017 verstarb Jerry Lewis im Alter von 91 Jahren in Las Vegas. Die Nachricht seines Todes löste weltweit Trauer und Anerkennung aus. Prominente wie Jim Carrey, Martin Scorsese und Whoopi Goldberg würdigten sein Lebenswerk und bezeichneten ihn als eine der größten Comedy-Legenden aller Zeiten.
Sein Vermächtnis lebt in seinen Filmen, technischen Innovationen und seinem unermüdlichen Einsatz für Bedürftige weiter. Für viele gilt er bis heute als der Vater des modernen Slapsticks. LESEN MEHR
Fazit – Jerry Lewis: Genie, Komiker und Mensch
Jerry Lewis war weit mehr als ein Komiker. Er war ein Pionier des Films, ein innovativer Geschichtenerzähler, ein Mensch mit Herz, und ein Symbol für generationsübergreifenden Humor. Sein Leben zeigt, wie Kunst, Engagement und Humor verschmelzen können, um Menschen zu bewegen und zu inspirieren.
Seine Werke werden auch in Zukunft neue Generationen von Künstlern und Zuschauern begeistern – ein Zeichen dafür, dass wahres Talent niemals vergeht.
